Die Kriminalkomödie „Ein gemütliches Wochenende“ („Au doigt et à l´oeil“) in vier Akten von Jean Stuart.
Deutsche Bühnenfassung von Friedrich Kallina

Was passiert ?

Wie nicht anders zu erwarten war, geht es beim „Gemütlichen Wochenende“ alles andere als gemütlich zu: Statt der geplanten, geruhsamen Zweisamkeit müssen die Akteure mit ungeahnte Zwischenfällen fertig werden. Wie turbulent das Ganze wird, hätte sich der Schriftsteller Raymond Villardier, dem die tolle Ferienwohnung gehört, kaum träumen lassen.

Eigentlich wollte er ja „nur“ seine Freundin Monique einladen. Dass dann sein Freund Emile vor deren Eintreffen ebenfalls mit Freundin Vicky aufkreuzt und zudem Raymonds Ehefrau Noelle und Schwiegermutter Simone im Schlepptau hat, nimmt Raymond etwas mit. Dabei hatte er so gut vorgesorgt und seinem Dienstmädchen Suzanne 1000 Francs in die Hand gedrückt, damit sie sich eine Reise nach Deauville leisten kann und die Bude sturmfrei ist. Dass daraus nichts wird, hat er seiner Frau zu verdanken. Suzanne muss bleiben. Wer soll denn sonst die versammelte Mannschaft bedienen. Pausenlos sinnt der verhinderte Schwerenöter darüber nach, wie er Monique rechtzeitig abpassen kann, um keinen Eklat auszulösen.

Sein Plan misslingt natürlich. Dass in diese Misere noch die zwei Bankräuber Maxime und Angelo samt mitgebrachter Beute platzen und die Wohnungsinsassen in Schach halten, bringt kaum einen Lichtblick, dafür aber ein Arrangement unter den Beteiligten, das hauptsächlich auf das Vertuschen aller möglichen und unmöglichen Zufälle ausgerichtet ist. Auch Polizeiinspektor Dambier hat Mühe, den Durchblick zu behalten und kann dennoch nicht ganz verhindern, dass er an der Nase herumgeführt wird. Ein verblüffendes Spielende ist jedenfalls programmiert.

Der Autor:

Jean Stuart wurde als Sohn spanisch-schottischer Eltern in Monaco geboren. Nach einem Jurastudium schien seine berufliche Laufbahn eine normale und keineswegs spektakuläre Entwicklung zu nehmen: Er trat in die kaufmännische Verwaltung eines Chemieunternehmens ein und bereiste in dessen Auftrag ganz Europa und die USA. Vielleicht waren es diese ständigen Reisen, die seine Abenteuerlust weckten. Er kündigte jedenfalls seinen Arbeitgebern, entdeckte seine Leidenschaft für den Automobilrennsport und fuhr in verschiedenen internationalen Wettbewerben für die Firmen Porsche und Ferrari.
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Beim Großen Preis von Monthéry wurde diese sportliche Karriere jäh beendet: In einer Kurve überschlug sich sein Wagen bei einer Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern. Stuart blieb zwar bei diesem Unfall wie durch ein Wunder unverletzt, doch gab er daraufhin seine Rennfahrerlaufbahn auf.

Als Mitarbeiter einer Bergbaugesellschaft ging Stuart anschließend nach Afrika, lebte dort mehrere Jahre in Madagaskar, Südafrika und in Kenia. In Gabun verbrachte er sechs Monate bei Dr. Albert Schweitzer in Lambarene, ging dann für ein Jahr nach Angola, kehrte aber 1967, nachdem er durch die Aufständischen Bekanntschaft mit den dortigen Gefängnissen machen musste, nach Frankreich zurück. Als Jean Stuart den berühmten Georges Simenon kennen lernte, war das für ihn der Anlass, in Zukunft seinen Lebensunterhalt als Schriffsteller zu verdienen.

Der Erfolg stellte sich schnell ein: Schon 1968 wurde sein erster Roman publiziert. Seither hat Stuart sieben Romane veröffentlicht, von denen „L’homme qui valait des milliards“ und „Le cave“ auch verfilmt wurden. Viele seiner Novellen wurden in französischen und ausländischen Zeitschriften abgedruckt. Er schrieb Drehbücher für mehrere französische und internationale Filme und übersetzte englische und amerikanische Theaterstücke.

Die Uraufführung von „Au doigt et à l´oeil“ fand mit großem Erfolg 1972 in Paris im Théâtre des Capucines mit Eddie Constantine in der Hauptrolle statt. Im französischen Fernsehen erschien diese Kriminalkomödie erstmals 1978, auch die französischsprachigen Fernsehsender in Belgien, Kanada und der Schweiz strahlten sie aus. Erfolgreich war Stuart auch mit dem Lustspiel „J’arrive Mardi…“, das 1975 in Madrid Premiere hatte und unter dem Titel „Ankomme Dienstag – stop – fall nicht in Ohnmacht“ auf deutschsprachigen Bühnen ein Hit wurde.