„Zum Henker mit den Henks“ – 2004
Der Comedy-Thriller „Zum Henker mit den Henks“ („Tiptoe Through the Tombstones“) von Norman Robbins.
Deutsche Bühnenfassung von Axel von Koss
Was passiert?
Seit über 400 Jahren folgt die Henk-Familie einer bizarren Tradition: Man betreibt Meuchelmord als Geschäft – mit einer Perfektion und Raffinesse, die nie auch nur den leisesten Verdacht aufkommen ließen. Auch Familienpatriarch Septimus Henk beherrschte dieses Metier meisterhaft. Doch vor einigen Jahren war nun Septimus selbst seinen Opfern in eine bessere Welt gefolgt und hinterließ seinen Erben ein beträchtliches Vermögen. Bei der Testamentseröffnung auf Monument House, dem Familien-Stammsitz der Henks, ereigneten sich eine Reihe merkwürdiger „Unfälle“, denen nacheinander alle direkten Erben und sogar der Testamentsvollstrecker Pennworthy selbst zum Opfer fielen. Auch die letzte Universalerbin des Henkschen Familienbesitzes, Monica Henk, verschwand damals spurlos, und Monument House steht seitdem leer. Staub und Spinnweben haben sich der Räume bemächtigt, und im Keller hausen die Ratten.
Doch nun kehrt wieder Leben in das alte Gemäuer ein, denn Familienanwalt Mortimer Crayle hat die letzten noch verbliebenen Mitglieder der Henk-Dynastie ausfindig gemacht und übers Wochenende nach Monument House geladen, vorgeblich zur endgültigen Regelung der Erbschaftsangelegenheiten. Doch in Wahrheit hegt Crayle ganz eigene Pläne, und unversehens sehen sich alle Anwesenden – auch Crayle selbst – vor die schaurige Alternative gestellt: „erben oder sterben“ …
Norman Robbins nennt sein Stück einen „Comedy-Thriller“ und beschreibt es selbst so: „Denn es ist eine Komödie, fast eine Posse, ein schwarzgrauer Humbug, den wir dem Publikum zu seinem und auch zu unserem Spaß … verkaufen wollen. Es ist eine kleine Hommage an jene schwarzen Komödien, die in den 50er Jahren, als ich ein junger Schauspieler war, die englische Theaterszene bereicherten.“
Der Autor:
Norman Robbins ist ein Theatermensch durch und durch. 1939 geboren, schnupperte er bereits im zarten Alter von drei Jahren erstmals Bühnenluft, und von da an sollte ihn das Theater nicht mehr loslassen. Er nahm Schauspiel- und Gesangsunterricht und begann eine Karriere als Operettensänger – aber der Komödiant in ihm ließ sich wohl auf die Dauer nicht unterdrücken. Er wechselte das Fach, warf sich – zunächst als Schauspieler – auf die Komödie, und der Erfolg ließ sich wohl auch nicht lange unterdrücken. Eine über 40-jährige, steile Bühnenkarriere sowie 30 erfolgreiche Jahre in Film und Fernsehen folgten.
Doch manche Komödianten sind komische Menschen. Sie wissen, wie man’s besser macht – nämlich wenn man’s selbst macht – und aus dem Schauspieler wurde auch ein Regisseur und Bühnenautor. Sein erstes Stück wurde 1975 aufgeführt, 23 weitere sollten noch folgen. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und selbst im australischen, maltesischen und deutschen Fernsehen konnte man schon Stücke von ihm bewundern. 1979 erhielt Robbins eine Schauspielprofessur an der IOWA State University in den USA.
Neben seinen erfolgreichen Komödien verfasst Robbins auch höchst vergnügliche „pantomimes“, doch haben diese nichts mit Pantomime, wie wir sie verstehen, zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein englisches Theaterfieber, das in seinem Heimatland um die Weihnachtszeit grassiert und weder erklärt noch bekämpft werden kann. Und dieses Fieber sorgt – so glauben wir wenigstens – auch in unserem Stück für zumindest etwas erhöhte Temperatur.